Schulpolitik MV
Als Familienvater empfinde ich die Schulpolitik in MV langsam als ein Witz. Gestern ließ man im Bildungsministerium verlauten das die Personalförderungen für private Schulen in MV deutlich gesenkt werden, was bei vielen Schulen nur 2 Wege zur Folge haben kann, entweder man schließt die Schule oder man erhöht die Elternbeiträge drastisch.
Aus meiner Sicht ist dies wie gewohnt der falsche Weg der dort beschritten wird, die falsche Richtung wurde mal wieder mit einer Zielsicherheit eingeschlagen die verblüffend ist. Vielleicht sollte man erstmal durchdenken, warum es private Schulen in MV gibt und warum sich diese auch so einer Beliebtheit erfreuen.
Schulen in privater Trägerschaft sind zum Beispiel entstanden, weil eine weiterführende örtliche Schule geschlossen wurde, als Beispiel kann man hier Graal Müritz nehmen. Die Schule erfreut sich so eines Zulaufes, weil aus Sicht vieler Eltern der jetzige Weg zu örtlich zuständigen Regionalschule unverhältnismäßig bzw unmöglich ist.
Selbst aus meiner Schulzeit, welche schon mehr als 10 Jahre her ist kenne ich Beispiele, wo der Schultag für ein Kind von morgens 6:50 Uhr (mit dem Bus zur Schule) bis Abends 19 Uhr ging. Wenn man überhaupt noch nach Hause kommt. Hier hilft nur eines die Eltern müssen Ihre Kinder selber mit dem PKW zur Schule fahren und abholen. Wenn man jetzt natürlich gegensetzt, MV ein Land der „Dienstleiter“ ist, dann erkennt man schnell das viele Eltern gar nicht in der Lage dazu sind.
Gleiches gilt natürlich für die Betreuungszeit, in privaten Schulen gibt es meist eine längere Betreuung als in öffentlichen Schulen. Für Hortplätze gibt es teilweise lange Wartelisten im Land. Da frag ich mich was soll ein Elternteil den machen? Arbeiten im Tourismus, den Gästen unseres Landes rund um die Uhr dienen, aber das Land schafft es nicht mal unsere Kinder zu versorgen.
Gleiches gilt übrigens auch für Kindergärten, die Kindergärten im Land die am Wochenende oder länger als bis 18 Uhr geöffnet haben kann man abzählen, die Läden und Betriebe dagegen nicht, weil es so viele sind.
Ein weiterer Grund für den Zulauf privater Schulen ist die Qualität der Beschulung in MV, die teilweise sehr fragwürdig ist. Ich möchte hier keinem Lehrer einen Vorwurf machen, sondern eher dem Bildungsministerium, welche für die Arbeitsbedingungen zuständig sind. Wie soll denn das was werden, wenn Lehrer während des Tages in 3 verschiedenen Orten unterrichten muss? Wenn Lehrer nicht mehr Heimatnah eingesetzt werden, wenn Sie in einem Jahr an dieser und im Nächsten Jahr an einer anderen Schule unterrichten. Wenn Sie heute noch nicht wissen, wieviel Sie nächstes Schuljahr unterrichten sollen, dürfen oder müssen? Das alles wirkt sich auf die Qualität des Unterrichtes aus. Der Lehrer gibt seine Stunden und ist danach verschwunden, die wenigsten bauen eine Beziehung zur Schule, zu den Kinder und zum Ort auf. So bleiben die zusätzlichen Angebote auf der Strecke.
Ungeachtet dessen glaube ich übrigens, das es der Berufsgruppe Lehrer viel zu gut geht.
Man könnte jetzt so weiter machen und verschiedene Aspekte erwähnen, aber auch mir ist klar Geld spielt eine große Rolle. Aber viele Sparmodelle funktionieren halt in einem Flächenland wie MV nicht. Die persönliche Situation der Eltern wie Sie in MV vorherrscht muss halt berücksichtigt werden. Aus meiner Sicht sind die vielen privaten Schulen eine Konsequenz aus der schlechten Schulpolitik der letzten Jahre. Vielleicht sollte man die Fehler erkennen und nicht versuchen die Konsequenzen zu beseitigen. Man sollte auch bedenken, das bei dem niedrigen Lohngefüge die Eltern auch nicht in der Lage sind mehr in die Bildung der Kinder zu investieren. Wenn Sie es tun, belasten Sie den Staat vielleicht später (Altersarmut), weil Sie keine Rücklagen bilden konnten.
Gerade vor dem Hintergrund eines drohenden Fachkräftemangels, sollte man jetzt schon ordentlich in Bildung der eigenen Kinder investieren, anstatt später mit viel Geld Fachkräfte anzulocken.